Beschlusstext
Die Junge Union Deutschlands fordert die Bundesregierung dazu auf, sich energisch für den Schutz der Kulturgüter im Kaukasus vor Zerstörung und Schändung einzusetzen.
Auch angesichts der komplexen und dynamischen Entwicklung in der Region Südkaukasus, in der die Türkei, Russland und Iran um eine Vormachtstellung ringen, muss das Schicksal der Armenier stärker in den öffentlichen Diskurs gerückt werden.
Ein dauerhafter Frieden im Südkaukasus ist nur möglich, wenn Aserbaidschan endlich damit beginnt, die Kultur und Religion der in völkerrechtlich aserbaidschanischen Gebieten lebenden Armenier zu achten und zu bewahren. Deutschland ist gefordert, hierauf hinzuwirken.
Begründung:
Nach dem Ende des Berg-Karabach-Krieges 2020 sind viele historische armenisch-christliche Kirchen und Denkmäler unter aserbaidschanische Kontrolle geraten. Es gibt zahlreiche Berichte über Schändungen bis hin zur vollständigen Zerstörung der historischen Kirchen und Denkmäler. Wir verurteilen die Zerstörung von religiösen Gebäuden auf das Schärfste und fordern die Bundesregierung dazu auf, auf diplomatischem Wege Maßnahmen zu ergreifen, um das christliche Kulturerbe im Kaukasus zu schützen.
In einer für Aserbaidschan historisch günstigen Gelegenheit (mit einer geschwächten Schutzmacht Russland, einem Europa, das großes Interesse an aserbaidschanisches Erdgas hat und einer durch den Krieg in der Ukraine abgelenkten Weltöffentlichkeit) wurden die Kampfhandlungen im September 2022 wieder aufgenommen. Aserbaidschanische Truppen fielen ab dem 13. September auf völkerrechtlich armenisches Gebiet ein und verübten schwere Gewalttaten. Ab dem 16. September gilt ein brüchiger Waffenstillstand. Allerdings ist die Lage noch immer explosiv.